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Polysemie (fem, nur Sg.), vom griech. sema „Zeichen“; ist ein Terminus von M. Bréal (1897).

 

P. liegt vor, wenn ein Ausdruck zwei oder mehr Bedeutungen hat. Diese Bedeutungsvarianten (Polyseme) sind bei der P. sowohl semantisch als auch etymologisch miteinander verwandt, d.h.: Polyseme sind ableitbar von ihrer Grundbedeutung.

 

Diese Grundbedeutung wird durch das konzeptuelles Wissen (Weltwissen) in Unterbedeutungen eingeteilt. Deshalb hat der Text bei polysemen Ausdrücken eine disambiguierende (unterscheidende) Funktion, die es uns ermöglicht zwischen der wörtlichen Bedeutung und der konzeptuell spezifizierten Bedeutungsvariante zu unterscheiden.

 

Beispiel:

 

a.                 Das Theater spendete die gesamten Einnahmen.

b.                 Das Theater hat einen neuen Proberaum.

c.                 Das Theater hat schon wieder angerufen.

d.                 Das Theater geht mir auf die Nerven.

 

Weitere Polyseme sind z.B.: Oper, Schule und Kirche. Die Polysemie unterscheidet sich von der Homonymie darin, dass Homonyme semantisch betrachtet zwei unterschiedliche Wörter sind.
(Beispiel: Bank
à a. Sitzgelegenheit, b. Geldinstitut).

 

 

Literatur:

-          Meibauer, Pafel, Ramers u.a. (2002): Einführung in die germanistische Linguistik. Polysemie und Unterspezifikationen, Kap. 5.2.5, S. 190-192

-          Bußmann (1990): Lexikon der Sprachwissenschaften. Polysemie, S. 593

 

Autor:

Knut Zimmer

 

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